Mein bester Freund Yannik

 

Ich bin Julian und 9 Jahre alt. Ich schreibe diese Geschichte, weil mein bester Freund Yannik vor fast einem Jahr gestorben ist. Wir hatten eine sehr schöne Zeit zusammen, nur leider war sie viel zu kurz!

Wir haben uns durch die Zirkusgruppe kennengelert. Das war ein Projekt, in dem behinderte und nicht behinderte Kinder eine Zirkusshow eingeübt haben.

 

Als das Projekt zu Ende war, haben wir uns privat getroffen, d.h. ich bin dann immer mit dem Fahrrad zu ihm nach Melsdorf gefahren. Bei mir zu Hause war er leider nur ein Mal, weil man bis zu unserer Wohnung einige Stufen hoch muss. Einmal hat Stefan, sein Papa, ihn zu uns gebracht und die Treppe hoch getragen.

Wir haben sehr viel zusammen unternommen. Zum Beispiel waren wir ganz oft in Neumünster Schwimmen, wo wir gerutscht und geschwommen sind. Stefan (der Papa von Yannik) hat ihn immer die Treppe, die zur Rutsche führt, hochgetragen. Wir sind viel gerutscht und haben gemeinsam mit Stefan viel getobt.Es  hat uns immer sehr viel Spaß gemacht!

Das Ritterfestival war auch sehr gut. Da hatte sich Yannik noch eine Axt und ein Schutzschild gekauft, wo wir mit gespielt haben. Dort konnten wir sogar mit einer echten Armbrust schießen! Wir haben dort auch eine Show gesehen, in der Ritter mit brennenden Stäben gekämpft haben! Statt mit Euro haben wir dort mit Goldstücken bezahlt. Es gab ganze und halbe Goldstücke.

Am 27.9.05 hatte Yannik Geburtstag. Da haben wir auch Ritterspiele gespielt. Ein Rätsel, Weitwurf, Nägel ins Brett hauen und vieles mehr. Zur Karnevalszeit hat er auch eine Faschingsparty veranstaltet. Yannik war als Ritter verkleidet. Es gab auch einen Pirat, einen Polizisten, einen Mafiosi, einer hatte sich mit einer Scream-Maske verkleidet und ich war ein Fußball-Fan.

Am besten fande ich es bei demFußballspiel FC Bayern München gegen die U-21. Das war am 16. Mai 2006. Da haben dann natürlich die Bayern gewonnen. Yannik hat von einem Spieler ein Trikot geschenkt bekommen. Mehrere Spieler haben auf dem Ablagetisch von Yannik´s Rollstuhl unterschrieben und mir hat man Autogramme auf das Bayern-Shirt gegeben.

Auch ansonsten war ich auch oft bei Yannik. Einmal hatte er Besuch von seinem Cousin und von mir. Wir haben mal wieder Fußball gespielt und Leif, sein Cousin, hat ihn auf das Dach der Melsdorfer Grundschule geschossen. Wir hatten lange mit großen Ästen probiert ihn da runter zu bekommen, aber es klappte nicht. Ein Mann und hat uns dann geholfen, so dass wir den Ball doch noch herunter bekommen haben. Später waren wir bei Yannik und haben noch gespielt und uns gefesselt.

Ein paar mal habe ich auch bei Yannik geschlafen. Abends haben wir dann Chips gegessen, Fernsehen geguckt, am PC oder mit Lego/Playmobil gespielt.

Yannik hatte im Unterzimmer auch eine elektrische Eisenbahn mit der wir oft gespielt haben. Die Eisenbahn hat sein Opa gebaut ihm gebaut. Sie war so gemacht, dass Yannik gut mit seinem Rollstuhl dran kam.

Manchmal sind wir gemeinsam zu Yannik´s Großeltern gegangen bzw. gefahren. Sie wohnten nur ein paar Häuser weiter. Mit seinem Opa und seiner Oma haben wir sehr viel Fußball gespielt. Meistens hat seine Oma mitgemacht. Wir, also Yannik und ich, haben meistens gewonnen.

Einmal war beim Melsdorfer Sportverein ein Sportfest, wo wir Hein Daddl, das THW-Maskottchen, getroffen haben. Ein Bild von Hein Daddl und einigen Kindern war sogar in der Zeitung.

Unsere letzte gemeinsame Unternehmung waren die Karl-May-Spiele in Bad Segeberg, wo wir Winnetou III gesehen haben.

Kurz danach ist Yannik leider plötzlich gestorben - am 16. Juli 2006. Ich vermisse ihn sehr! Es ist nun bald ein Jahr her. Er ist und bleibt mein bester Freund - auch wenn er nicht mehr bei mir ist. Wir hatten eigentlich noch viel vor und er hat sich so auf seinen Hund Bijou gefreut, den er im Herbst 2006 bekommen sollte. Ich hoffe, dass es ihm im Himmel besser geht! Ich werde ihn nie vergessen!